Tag 11: Flache Strecken sind nicht immer flach. Auf dem Weg zum Rhein

Die Strecke von Neustadt/Mussbach nach Nierstein am Rhein war mit 82km etwas länger als unser normaler Durchschnitt, aber da es überwiegend flach sein sollte und durch die schöne Weinstrasse führt waren wir recht kribbelig losfahren zu können. Ausserdem sagten Wettervorhersage und Regenradar voraus, dass wir trocken durch den Tag kommen würden. Nach den letzten, regnerischen tagen war diese Vorhersage eine gute Nachricht. Damit radelt es sich deutlich entspannter.

Flach war es auf den ersten 30km zwar nicht wirklich, aber die tollen Ausblicke inmitten der Weinreben entschädigten für die müden Beine.

Kurz nach Mussbach

Weinberg hinter Deidesheim

Wir kamen durch viele schöne Orte voller Straussenwirtschaften, alter Weingüter und immer freundlich grüssender Menschen. Besonders schön war Deidesheim – nicht nur, weil wir das kölsche Lied “Du (bist die Stadt)” in einer Dudelsack-Version in der Altstadt hörten. Aber das war auf jeden Fall ein besonderes Erlebnis.

Deidesheim_1

Deidesheim_2

Auch Freinsheim mit dem schönen Cafe “Zucker &

Salz” war einen Abstecher wert. Lautes Lachen schallte bis auf die Strasse und war zusammen mit der Aussicht auf einen leckeren Kaffee so verführerisch, dass wir hier eine erste Pause einlegten.

Kurz danach war es dann auch mit den Anstiegen vorbei und es ging gemütlich bergab mit Rückenwind und guten Strassenbelägen. Plötzlich geht dann alles ganz einfach und schnell. Es ist immer wieder erstaunlich, wieviel dieses Gegebenheiten ausmachen. Gerade schlechte Radwege können manchmal sehr anstrengend sein. Gute hingegen sind die ein solches Vergnügen, dass auch längere Strecken leichter machbar sind.

Am Ende dieses schönen Fahrradtages stand das Wiedersehen mit dem Rhein in Nierstein.

Tag 4: Regenlotterie, kleine gemeine Anstiege und Übernachten im Irischen Pub

Wenn die Wettervorhersage Dauerregen meldet, dann sieht der Radwanderer mindestens so oft in den Himmel wie auf die Straße. Wir haben in den letzten Tagen den Himmel mit reichlich und mit Skepsis betrachtet.

Die Wettervorhersage kündigte für die Tour von Lauingen nach Pfaffenhofen Dauerregen an und wir haben die Regenkleidung in den Aussentaschen vorsichtshalber direkt greifbar verstaut. Zu Beginn der Strecke kamen wir an einem römischen Tempel in Lauingen vorbei,bevor es auf die Querfeldein-Strecke ging:

Römischer Tempel, Lauingen

Römische Rempelanlage, Lauingen

Die Strecke an Tag 4 war nach unserer Planung sowoh einfach als auch eher kurz mit rund 42km. Sie verlief von Lauingen über Günzburg nach Pfaffenhofen. Nach einem super Frühstück für Fahrradfahrer im Kastanienhof machten wir uns auf den Weg. Den Blick immer zwischen Himmel und Straße – aber wie durch ein Wunder blieben wir vom Regen auf der gesamten Strecke unbehelligt.

Bis Günzburg war der Radweg recht gleichmässig leicht ansteigend. Das lässt sich prima fahren, weil man einen angenehmen Rhythmus finden und beibehalten kann. Wir spürten den Wind und wechselnden Gegenwind, was aber gegenüber Regen die bessere Alternative war. Was die Stecke ab Günzburg anstrengender machte waren kleine, bissige Anstiege. Nach Günzburg muss man ordentlich klettern, um in der hübschenAltstadt einen Kaffee zu trinken. Das hat aber weder uns noch die vielen anderen Radler abgehalten.

Günzburg

Günzburg – Fahrradansturm

Nach der Pause ging es in munterem Auf – und Ab schweisstreibend bis nach Pfaffenhofen. Eine exzellente Vorbereitung für die Überquerung der Schwäbischen Alb am kommenden Tag. Zumindest tut es gut das zu denken, wenn man wieder im kleinsten Gang einen dieser kraftraubenden, fiesen kleinen Anstiege hoch-hechelt.

In Pfaffenhofen trafen wir unsere Freunde Markus und Susanne und ihre kleine Tochter Sophie. Die Strapazen wurden beim Grillen getröstet und mehr al wett gemacht.

Übernachtungstipp Pfaffenhofen: Das Pub “Fiddlers Green” hat 2 saubere Zimmer zu vermieten für 40Euro. Das Essen im Pub ist absolut empfehlenwert und wenn man Glück hat gibt es Live Musik! Allerdings gibt es kein Frühstück

FiddlersGreen Irish Pub: Biergarten

FiddlersGreen Irish Pub, Pfaffenhofen

https://fiddlersgreenpub.de/

Tag 3: 53km Genussradeln von Rain nach Lauingen.

Für heute und morgen sind jeweils etwas kleinere Strecken geplant, da wir Donnerstag in Pfaffenhofen unsere Freunde Markus und Susanne treffen wollen und daran die Strecke angepasst haben. Die Wettervorhersage heute versprach Olli-Wetter: volle Sonne und 30 Grad. Da Olli-wetter und Claudia-Wetter nicht dasselbe sind, sind wir gegen 09:00 Uhr losgefahren und nach der Fahrt durch das lauschige Rain über die Staustufe auf die andere Lechseite gekommen. Dumm war, dass wir mit den bepackten Rädern und einem frischen Vorrat an Wasser vor den Stufen standen und seufzend feststellen mussten, dass jetzt Schleppen angesagt war.

Olli buckelte sein Rad und machte sich stöhnend auf den Weg während ich den Luxus hatte auf den Tragedienst zu warten und nur die Satteltaschen tragen musste.Ich liebe die Aussichten auf Staustufen – man sieht nur von dort deutlich, wie hoch der Unterschied in den Wasserhöhen ist, durch die Strom erzeugt wird. Spannend ist auch, wie wild-romantisch die Landschaft einerseits ist und andererseits diese Landschaft der Stromgewinnung dient…

Wir sind abwechselnd entlang von Landstrassen, auf landwirtschaftlichen Wegen oder durch Wälder gefahren. Da waren asphaltierte Strecken ebenso dabei wie Schotterwege. Und Traktoren waren viele unterwegs. Hier ist offenbar gerade die Maisernte in vollem Gang.

Wir haben in Gremheim eine Pause gemacht und dabei dieses Schild entdeckt. Wie wunderbar, wenn man nicht nur zur Rast eingeladen wird, sondern auch noch den Hinweis bekommt, dass um die Ecke Trinkwasser zu finden ist. Das ist definitiv ein Fahrrad-freundliches Dorf!

Auf dem Weg nach Lauingen über Dillingen a.d. Donau sind wir noch über das folgende Strassenschild gestolpert. Das ist was für’s Kuriositätenkabinett…:

Und hiermit verabschieden wir uns für heute mit ein paar weiteren Bilden – morgen werden wir vermutlich nicht schreiben, sondern erst wieder am Freitag

Übernachtungstipp für Lauingen: der Kastanienhof hat gute, saubere Zimmer, eine Garage für die Räder und ein umwerfendes Frühstück. Der Chef und alle anderen sind freundlich und hilfsbereit und helfen gerne mit Ideen zur Fahrroute: http://www.kastanienhof-lauingen.de/

Tage 1 & 2: Von München über Augsburg auf’s “platte” Land

Gestern also ging sie los – unsere Fahrradtour von München nach Bonn.

Nachdem der Sommer 2018 ja sehr lang und teilweise sehr heiss war, begrüsste uns der Tourenbeginn mit kühlen 17 Grad.   Zum Einfahren war das gar nicht schlecht – man kann sich dann gut auf die schwerzenden Gliedmassen konzentrieren und wird nicht zu sehr vom Schwitzen abgelenkt.

Ja, es ist nicht zu leugnen – ich habe es vor der Tour aus verschiedenen Gründen nicht geschafft mich in Fahrradform zu bringen – und das habe ich wie erwartet dann auch gemerkt. Im Laufe der Tage wird es konditionell bestimmt besser gehen.

Die erste Überraschung war, dass wir durch die Karten-App “Naviki” problemlos aus München heraus gefunden haben und ohne Drama auf die richtige Route nach Augsburg fabden.  Städte mit Rad und Gepäck sind ja eigentlich eher anstrengend, wenn man sich nicht auskennt. Aber wir hatten eine tolle Route durch überwiegend ruhige Strassen mit Radwegen – und so fing es richtig gut an.

Die Strecke führte am ersten Tag mehrheitlich auf Radwegen an Landstrassen entlang. Das war okay, ist allerdings ein wenig laut. Aber es führte uns durch Orte wie den mit dem wunderbaren Namen Kissing – ach, soviel Kissing….

Wir haben die erste Pause in Fürstenfeldbruck gemacht, wo wir ein tolles Restaurant mit einer Terasse direkt am Lech fanden. Schöner und leckerer als im “Vierwasser” hätten wir es wirklich nicht treffen können. So gestärkt ging es wieder auf die Drahtesel.  Wir waren vollkommen überrascht, als wir plötzlich zu unserer Linken die Alpen am Horizont sahen. Für uns Rheinländer ist das ein seltsamer und ganz zauberhafter Anblick –  den man auf den Fotos absolut überhaupt gar nicht erkennen kann!

Augsburg ist wirklich eine Reise wert. Die Häuser der Fuggerzeit, der Dom und das Goldene Zimmer sind alle wunderschön. Wann immer man in Restaurants oder Geschäfte in der Altstadt schaut, sieht man Gewölbe oder alte Säulen. Wir waren beide sehr überrascht.

Heute sind wir wir von Augsburg aus bis Rain geradelt. Das waren nur gut 45km durch wunderschöne Landschaften, entlang des Lech und durch winzige Strassen. Kein Verkehr und der Luxus wunderbar neben einander fahren zu können. Zum Radfahren ein einziger Genuss.  Man muss allerdings aufpassen, dass man auf dieser Strecke Wasser und gegebenenfalls Essen dabei hat. Wir haben keinen einzigen Laden (inklusive Bäckereien) oder Gaststätten gesehen, bei denen man sich hätte versorgen können. Wir haben bisher nur fantasieren können, wo die Leute einkaufen….

Morgen geht es weiter Richtung Günzburg – etwa 76km weit. Meine müden Beine beginnen auch vor dieser Steckenlänge Respekt zu haben….